01. Ihre Chance: Jeder 3. Mobilfunkvertrag zu teuer! - 09.06.2017

Mit dieser Berichterstattung rät die Welt Endverbrauchern zur Tarifoptimierung – Ihre Chance!:



Jahrelang telefonierte Andreas Käufer* mit seinem Handy, ohne sich Gedanken über die Kosten zu machen. Die Flatrate für sein erstes iPhone kostete fast 70 Euro – und sein Mobilfunkanbieter hütete sich davor, ihm einen besseren Tarif anzubieten, als die Preise deutschlandweit zu sinken begannen.

Erst nach acht Jahren machte sich Käufer die Mühe, auf einem Vergleichsportal im Internet zu checken, welche Preise andere Anbieter verlangten, suchte sich einen passenden Tarif für unter 30 Euro aus – und sparte so auf einen Schlag 600 Euro pro Jahr.

Alte Handyverträge sind in Deutschland weit verbreitet. Laut Bundesnetzagentur gibt es hierzulande mehr als 131 Millionen Mobilfunkverträge. Doch nicht alle Nutzer telefonieren oder surfen zum besten Preis. Denn fast jeder dritte Vertrag ist älter als drei Jahre und damit wahrscheinlich teuerer als nötig, erklärt das Verbraucherportal Finanztip.

Ältere Kunden halten an älteren Verträgen fest

Die Experten haben die Preisentwicklung anhand verschiedener Musterprofile untersucht: Preisbewusste Vielnutzer würden eine Allnet-Flat mit ordentlichem Datenvolumen schon für weniger als zehn Euro bekommen, etwa im Netz von O2. Vergleichbare Effekte seien auch für anspruchsvolle Vielnutzer (Allnet-Flat im D-Netz mit LTE) festgestellt worden. „Ein Musterkunde, der vor drei Jahren einen ähnlichen Vertrag abgeschlossen hat, zahlt mehr als doppelt so viel“, sagt Daniel Pöhler, Mobilfunkexperte bei Finanztip.

Eine repräsentative Umfrage habe ergeben, dass gerade ältere Kunden selten den Tarif wechseln: 59 Prozent der über 60-Jährigen haben einen Vertrag, der älter als zwei Jahre ist. Verbraucher sollten sich ihre Verträge unbedingt genauer anschauen und Konditionen vergleichen, sagt Pöhler. „Es lohnt sich, selbst aktiv zu werden.“

Denn die meisten Mobilfunkanbieter würden erst dann ein günstigeres Angebot machen, wenn der Kunde kündige oder zumindest mit einer Kündigung drohe. Wer selbst dann kein besseres Angebot bekomme, solle zu einem anderen Anbieter wechseln, rät der Experte.

Die Talsohle bei den Preisen ist erreicht

Die Zeit für einen Wechsel drängt, denn die Preise dürften demnächst wieder steigen. „In den vergangenen zehn Jahren sind die Preise im Mobilfunk durch sehr aggressive Anbieter wie E-Plus oder Drillisch immer weiter gesunken“, sagt Pöhler. Jetzt sei die Talsohle aber erreicht. „Vermutlich werden die Preise nicht weiter sinken.“

„Ich sehe ganz klar keine weiter sinkenden Preise“, sagte auch Ralph Dommermuth, Chef von United Internet nach der Verkündung der Übernahme von Drillisch vor einigen Wochen. „Drillisch und wir operieren in einer Preisregion, die schon sehr günstig ist.“ Tatsächlich hatte vor allem Drillisch mit seinen Marken Smartmobil, Winsim und Premiumsim zuletzt extrem günstige Mobilfunktarife angeboten.

Der Markt hatte sich bereits vor der Drillisch-Übernahme verdichtet. Anfang 2016 fusionierten O2 und E-Plus. Neben der Marktkonsolidierung sieht Pöhler aber noch einen weiteren Grund für das Ende des Preisverfalls: Die europaweite Abschaffung der Roaming-Gebühren am 15. Juni bringe für die Anbieter zusätzliche Kosten mit sich, die sie auf die Kunden umzulegen versuchten.

Welcher Tarif für den einzelnen Nutzer der beste ist, hängt auch von seinem Verhalten ab. Wer regelmäßig mehr als drei Stunden im Monat mit dem Handy telefoniert, für den lohne sich eine Allnet-Flat. Eine günstige Variante mit guter Leistung sei aktuell die Allnet-Flat LTE 1500 von Simply im Netz von O2 für knapp 10 Euro im Monat, meinen die Experten von Finanztip.

Wer im hochwertigen D-Netz telefonieren möchte, für den wird es allerdings teurer. Pöhler empfiehlt hier die Callya Allnet-Flat von Vodafone für 22,50 Euro für vier Wochen; das entspricht etwa 24 Euro monatlich. Für Gelegenheitsnutzer seien variable Tarife ohne Grundgebühr oder Prepaid-Karten passender.

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