11. Microsoft schickt über 40 Produkte in Rente - 19.05.17

Das Jahr 2017 bringt das Support-Ende für eine ganze Reihe von Microsoft-Produkten. Insgesamt endet in diesem Jahr der Mainstream-Support für mehr als 40 Produkte, hinzu kommen rund zehn weitere Anwendungen, die auf den Extended Support umgestellt werden. Einige davon, wie Office 2007 und der Exchange Server 2007, werden noch von vielen Unternehmen und Privatanwendern genutzt, andere wie Windows Vista sind sowieso nur noch Randerscheinungen. Zudem gibt es einige Sonderfälle wie Windows 7 und Windows 8.1 sowie Office für Mac 2011, die sich zwar noch einige Jahre im gültigen Support-Zeitfenster befinden, aber dennoch ab diesem Jahr mit einigen Einschränkungen versehen werden. Für den Fachhandel gilt es daher, die Kunden rechtzeitig über den auslaufenden Support zu informieren und ihnen mögliche Alternativen anzubieten.

Im Normalfall gewährt Microsoft auf seine Programme ab dem Erscheinungsdatum jeweils fünf Jahre »Mainstream Support« inklusive funktionaler Updates und Service-Packs, plus weitere fünf Jahre »Extended Support«, mit dem nur noch wichtige Sicherheitslücken geschlossen und schwerwiegende Bugs beseitig werden. Nicht sicherheitsrelevante Updates sowie der Support stehen in der zweiten Hälfte des Support-Zeitraums nur noch kostenpflichtig zur Verfügung. Wünsche für Änderungen und neue Features nimmt Microsoft dann nicht mehr entgegen. Diese Zeiträume sind aber nicht garantiert und können in Einzelfällen auch verlängert oder verkürzt werden. Dabei spielen zudem auch die installierten Service-Packs (SP) eine wichtige Rolle. Während das beliebte Windows XP mit dem SP3 beispielsweise länger als ursprünglich geplant unterstützt wurde, war für Windows 8 schon früher Schluss, wenn nicht auf die offiziell als SP geltende Version 8.1 upgedatet wurde. Bei wichtigen Programmen für die Infrastruktur wie Windows- und SQL-Server können seit der Version Windows Server 2008 R2 zudem sechs zusätzliche Jahre über die »Premium Assurance« erworben werden. Damit soll Unternehmen genügend Zeit zum Umstieg in die Cloud eingeräumt werden. Für Anwendungen wie Office und Exchange gibt es diese Möglichkeit jedoch nicht.

Extended Support ab 2017

Von der Umstellung auf den Extended Support ist 2017 neben dem SQL Server 2012 vor allem die Office für Mac-Familie von 2011 betroffen. Vom 11. Juli an gibt es für die Microsoft SQL Server 2012 mit SP3 sowie die Enterprise Core-Version nur noch den erweiterten Support. Ab dem 10. Oktober erhalten dann auch Microsoft Office für Mac 2011 sowie auch die einzelnen Versionen von Excel für Mac 2011, Lync für Mac 2011, Outlook für Mac 2011, PowerPoint für Mac 2011 und Word für Mac 2011 nur noch Updates, die kritische Sicherheitslücken beseitigen. Gleiches gilt für das mobile Betriebssystem Windows Phone 8.1, das ebenfalls schon am 11. Juli in das Zeitfenster für den erweiterten Support überführt wird. Auch wenn es hier nicht sonderlich viele Nutzer gibt, ist es für sie in den meisten Fällen nicht möglich, der generellen Empfehlung von Microsoft zu folgen, stets möglichst gleich auf die aktuelle Version umzusteigen. Entgegen ersten Versprechen des Herstellers unterstützen viele Smartphones mit Windows 8.1 den Umstieg auf Windows 10 nicht. Somit bleibt den Nutzern in vielen Fällen nur, sich einen Neukauf und den aufgrund des geringen Geräteangebots meist damit einhergehenden Umstieg auf ein anderes mobiles Betriebssystem zu überlegen.

Ein Komplettumstieg auf eine neuere Version oder alternative Lösung ist auch bei den meisten der mehr als 40 Anwendungen geboten, für die in diesem Jahr schon der erweiterte Support endet. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass in vielen Fällen ein direktes Update auf die aktuellen Nachfolger von Microsoft nicht möglich ist. In solchen Fällen müssen entweder Zwischenschritte über andere Versionen gegangen werden, oder aber ein komplett neuer Rollout mit erheblichem Migrationsaufwand für die Daten erfolgen, der teils auch neue Hardware erfordert. Systemhäuser sollten entsprechende Planungen bei ihren Kunden deshalb unbedingt rechtzeitig anstoßen und tragfähige Update-Konzepte entwickeln. Dabei können sie auch die Hilfe von Microsoft in Anspruch nehmen. Neben Leitfäden und Tools zur Überprüfung der Update-Fähigkeit zählen dazu auch spezielle Support-Teams und Dienstleistungen sowie Informationen im Rahmen der Software Assurance Planning Services.

Support-Ende im Sommer 2017

Im Sommer geht der muntere Ablösungsreigen bei Microsoft dann mit dem Stichtag 11. Juli munter weiter. Unter anderem mit dem Ende für die ProClarity-Produkte Analytics Server 6.3, Desktop Professional 6.3 und SharePoint Viewer 6.3, sowie die SoftGrid Application Virtualization 4.1 und 4.2 für Desktops und Terminal Services. Gleichzeitig endet auch der Extended Support für Microsofts Identity Lifecycle Manager 2007, Integration Designer 2.5, Intelligent Application Gateway 2007, Virtual PC 2007, Visual SourceSafe 2005 Standard Edition und auch die Engyro Product Connectors für Microsoft System Center Operations Manager 2007.

Hinzu kommen noch zwei erhebliche Einschränkungen für die eigentlich noch im Support-Zeitraum befindlichen Betriebssysteme Windows 7 und 8.1. Hier wird Microsoft im Sommer die Unterstützung für neuere Hardware auf ein absolutes Minimum zurückfahren. Das betrifft aufgrund der deutlich höheren Verbreitung vor allem die noch immer zahlreichen Windows 7-Nutzer. Obwohl der Extended Support dafür planmäßig noch bis Januar 2020 läuft, wird es für Systeme mit Intels sechster Core i CPU-Generation »Skylake« dann nur noch Updates für besonders schwere Sicherheitslücken geben – und auch nur dann, wenn dadurch nicht die Stabilität des Betriebssystems gefährdet wird. Ob ein Notebook oder PC davon betroffen ist, lässt sich relativ einfach an der Ziffer 6 am Anfang der vierstelligen Prozessornummer, wie beispielsweise beim Intel Core i7-6700, erkennen. Außerdem gehören zur Skylake-Familie auch einige Pentium-Prozessoren wie der G4400 (T), G4500 (T) und G4520.

Intels neue »Kaby Lake« Prozessoren werden überhaupt nicht berücksichtigt. Das Gleiche gilt auch für AMDs Bristol Ridge- sowie Qualcomms 8996-Prozessoren. Damit erhöht Microsoft den Druck für die Business- und Unternehmenskunden, auf Windows 10 zu wechseln. Aktuell ist Windows 7 noch immer das am häufigsten genutzte Microsoft-Betriebssystem, mit einer fast doppelt so hohen Verbreitung wie Windows 10. Offiziell begründet Microsoft den Schritt jedoch damit, dass man Windows 7 und 8 für ältere Hardware entwickelt habe und neuere Komponenten deshalb künstlich auf dieses Niveau herunterschrauben müsse, um die Kompatibilität weiterhin gewährleisten zu können. Dies sei zudem mit einem erheblichen Entwicklungsaufwand verbunden, den mal aber lieber in die Integration neuer Technologien in Windows 10 investieren will.

Support-Ende im Herbst 2017

So richtig heiß wird es für Microsoft-Nutzer dann im Herbst, wenn zum 10. Oktober der erweiterte Support für einige große Produktlinien ausläuft. Allen voran betrifft das die Office 2007-Familie mit der kompletten Office-Suite und auch den Office Servern. Hier hatte Microsoft zwar zunächst noch überlegt, den Support-Zeitraum freiwillig zu verlängern, sich dann aber aufgrund mangelnder Nachfrage und einer hohen Umstiegsrate auf Office 365 dagegen entschieden. Damit wird im Oktober auch das Ende für Office SharePoint Designer, Office Visio 2007, Office Project Portfolio Server sowie die Standard- und Server-Versionen von Office Groove und Office Project des Jahrgangs 2007 besiegelt. Bei Sharepoint trifft das Support-Ende den SharePoint Server 2007 und Windows SharePoint Services 3.0.

Aber auch die Zeit der Microsoft SQL Server 2014 mit dem veralteten Service Pack 1 und die beiden Dynamics-Pakete GP 10.0 und SL 7.0 läuft im Herbst ab. Hinzu kommen noch weitere Anwendungen wie Customer Care Framework 2008, Expression Blend Microsoft Expression Design, Expression Media Microsoft Expression Studio und die Visual J# Version 2.0 Redistributable Package Second Edition.

Ist der mit dem Support-Ende verbundene Upgrade-Aufwand erst einmal abgearbeitet, wird es dafür zunächst wieder etwas ruhiger. Im nächsten Jahr stehen supportseitig bei Microsoft deutlich weniger schwerwiegende Abkündigungen an. So werden beispielsweise am 9. Januar 2018 Windows 8.1 und am 10. April dann Office 2013 planmäßig in den Extended Support überführt.

Überblick: Digitale Auslaufmodelle

Die wichtigsten 2017 vom Support-Ende betroffenen Microsoft-Programme sind:

Seit 11. April 2017:
*Dynamics NAV 5.0 *Exchange Server 2007*Windows Vista
Zum 11. Juli 2017:
*Hardware-Einschränkungen für Windows 7 und 8.1 (ab Skylake) *Virtual PC 2007*Windows Phone 8.1 (Beginn Extended Support)*Intelligent Application Gateway 2007
Zum 10. Oktober 2017:
*Office 2007 Suite *Office 2007 Server*SharePoint Server 2007*Microsoft SQL Server 2014 Service Pack 1*Microsoft Office für Mac 2011 (Beginn Extended Support)



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