11. o2: „Sehr stabiles Netz, aber nicht das schnellste“ - 17.02.2017

Markus Haas im Interview

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sprach Markus Haas, Chef von Telefónica Deutschland, über seinen ersten Wochen auf dem neuen Posten und Baustellen, die es noch zu bewältigen gilt. Der Manager hatte den Chefposten vor wenigen Wochen von seinem Vorgänger Thorsten Dirks übernommen, der Ende 2016 überraschend seinen Rücktritt angekündigt hatte und zu Eurowings wechseln wird.

Für ihn sei der neue Posten eine großartige Aufgabe, erklärte Markus Haas im Gespräch. „Nach der erfolgreichen Integration von O2 und E-Plus brauchen wir jetzt Stabilität. Wir müssen Kraft für die Weiterentwicklung schöpfen und das Unternehmen fit für die Zukunft machen. Wir müssen unsere Kunden begeistern und unsere Mitarbeiter mitnehmen.“ In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen runde 25 Millionen Simkarten aus der E-Plus-Welt zu o2 überführt. Ein Kraftakt, der intern K2 genannt wurde – analog zum zweithöchsten Berg der Welt.

o2 Netz läuft stabil

Das hauseigene Netz laufe nach der Fusion zwischen o2 und E-Plus stabil, heißt es, sei allerdings noch nicht das schnellste. „Einen Netzumbau in dieser Dimension wie bei uns hat noch niemand gemacht. Wir bieten etwa der Hälfte der privaten Nutzer in Deutschland jeden Tag eine gute und solide Datenversorgung“, erklärt der Manager. „Unsere Chance ist aber: Bei der Zusammenführung unserer Netze müssen wir jede Antenne anfassen. So können wir in vielen Bereichen jetzt das modernste Netz aufbauen und schon vorarbeiten für künftige Technologien. Alleine im vergangenen Jahr haben wir in Deutschland erneut massiv ins Netz investiert.“

Um in Zukunft nicht nur 5G, sondern auch neue Dienste und höhere Geschwindigkeiten anbieten zu können, werden höhere Preise notwendig sein: „Am Ende entscheidet der Kunde, ob er bereit ist, für eine bessere Leistung auch mehr zu bezahlen.“



o2 sieht in der eSIM die Zukunft

Auf lange Sicht sieht das Unternehmen die Zukunft in der eSIM. Markus Haas ist überzeugt, dass die digitale Simkarte die bekannten Plastikchips in Kürze ablösen wird. Zudem will sich das Unternehmen auf eine einheitliche Nutzeroberfläche und ein einheitliches Nutzungserlebnis für verschiedenen Geräte konzentrieren.

Mit diesen Umstellungen soll auch der Kundenservice verbessert und an die neuen Zielstellungen angepasst werden. Dieser hatte vor allem im vergangenen Jahr gelitten und zu zahlreichen Beschwerden geführt. „Wir hatten vergangenes Jahr während der Integration das Problem, dass wir nicht den Kundenservice liefern konnten, den wir gewohnt sind. Ich bin aber sicher, dass wir mit unserer eigenen Mannschaft die Probleme schnell wieder bewältigen“, bestätigt Markus Haas. Unter anderem hat das Unternehmen einen „Großteil unserer externen Serviceaufgaben wieder in die Firma geholt“.

Mobilfunk wird „Always on“

Auf die Frage, wie der Mobilfunk der Zukunft aussehen wird, antwortete der Manager: „Wir werden in einer „Always on“-Gesellschaft leben, Datendienste werden also permanent genutzt werden. In Deutschland kommt die große Datenexplosion noch. Deutschland ist derzeit eher ein Entwicklungsland, die mobile Datennutzung liegt weiter unter der anderer Länder. Aber die Nutzung wird weiter steigen. Das Schönste haben wir in Deutschland noch vor uns.“

Dazu wird auch eine stärkere Auswertung der Nutzerdaten gehören: „Unsere Mitarbeiter haben Zugriff auf alle wesentlichen Daten des Unternehmens und können damit auch selber Analysen machen, zum Beispiel die Performance in einer bestimmten Region nachgucken. Ich bin überzeugt, dass man künftig in jedem Job lernen muss, mit Daten umzugehen. Da investieren wir auch in Qualifizierung und suchen passende Talente. Die Berührungsangst davor zu verlieren, ist sehr wichtig. Nur so kann ich die besten Entscheidungen treffen.“

Bild: o2-Chef Markus Haas

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