09. aetka-Verkaufstipp: Wie werden Entscheidungen getroffen? - 18.11.2016

Niemand käme auf die Idee aus optischen Gründen einen geländegängigen Campingbus tieferzulegen oder eine PC zu tunen also mit einem höheren als dem zulässigen Takt zu betreiben und ihn deshalb mit Wasser kühlen zu müssen.



Sie bevorzugen selbstverständlich ein Auto mit Hybridantrieb (wenn´s kein Japaner wäre), am besten in einer verkehrssicheren Signalfarbe. Sie fahren möglichst nicht schneller als 120, denn mit zunehmender Geschwindigkeit verliert der Kat seine Wirkung und der CO²-Ausstoß nimmt drastisch zu.

Im privaten Bereich spielen die Emotionen wohl doch eine Rolle. Aber wie ist dies auf Unternehmensebene ? Hier wird selbstverständlich rational entschieden?

*So richtig logisch und vernünftig ist, dass „Volkswagen" (Auto für das Volk) einen Bugatti Veyron baut, 1.001 PS (muss natürlich mehr als 1000 sein) mit 16 Zylindern, 64 Ventilen, vier Turboladern und Maximalverbrauch von bis zu 100 Litern auf 100 km. Es wird davon ausgegangen, dass dieses Auto für den VW-Konzern keinerlei Gewinn einfahren wird. *Bei Porsche sind die Fronten klar: „Wir verkaufen kein Auto, sondern Wunscherfüllung". Bei Homepages im Internet oder Software spielt auch die Farbe der Maske und die Schriftart eine Rolle, ob wir diese Software einfach oder kompliziert empfinden, ob sie uns „sympathisch" ist. *Sensoren (elektronische Bauteile) werden von Entwicklungsingenieuren bevorzugt eingesetzt, wenn Sie bestimmte Farben bzw. Metallic-Lackierung haben (technisch völlig irrelevant). *Bei einem elektronischen Chip (Mikroprozessor) verwendet der weltgrößte Hersteller viel Aufmerksamkeit auf die Namensgebung. *Bei einer (von Menschen bedienten) Produktionsanlage stieg die Leistung und sank die Fehlerquote nachdem die Maschine nur neu lackiert worden war.
Was sagt uns das? Systematische Entscheidungen sind noch lange keine rationalen Entscheidungen. Freud ahnte es schon und die moderne Hirnforschung hat es mit Messungen bewiesen, Menschen können gar keine rein rationalen Entscheidungen treffen. Alle Entscheidungen fallen zuerst im Limbischen System unseres Gehirns, dem Gefühlszentrum (vereinfacht dargestellt). Dies passiert zwar unter Berücksichtigung logischer und rationaler Informationen, aber eben emotional - bei der Bewerberauswahl, der Standortsuche, der Entscheidung für Lieferanten oder Geschäftspartner. Die Methoden aus meiner Diplomarbeit helfen bestenfalls, dies etwas zu entschärfen.

Fazit:
Wenn Sie sich, Ihre Leistungen und Produkte verkaufen wollen - also Entscheidungen zu Ihren Gunsten bewirken wollen, dann sollten Sie dies nicht nur durch verständliche, nachvollziehbare Darstellung der Fakten und des Nutzens sondern selbst bei technischen Gegebenheiten mit emotionalisierenden Formulierungen tun.

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