04. Smart Home: Die Aufholjagd startet 2016 - 20.11.2015

"Wir gehen davon aus, dass das vernetzte Wohnen im kommenden Jahr richtig starten wird, sowohl bei der Zahl der verkauften Geräte als auch in der Wahrnehmung und Akzeptanz seitens der Konsumenten.“ Holger Knöpke, Vice President Connected Home bei der Deutschen Telekom, gibt sich optimistisch, was die Zukunft von Smart Home angeht. Derzeit liegt Europa, und damit auch Deutschland, diesbezüglich noch relativ weit hinten im internationalen Vergleich.

Neben einigen asiatischen Staaten sind auch die USA und Kanada hier deutlich weiter. Laut einer Analyse von Berg Insight werden Ende dieses Jahres in Europa erst fünf Millionen Haushalte vernetzt sein – sprich in der einen oder anderen Form Smart Home nutzen.
Das würde einer Marktdurchdringung von knapp über zwei Prozent entsprechen. In Nordamerika hingegen ist man da schon weiter, Ende des Jahres wird es den Experten zufolge rund zwölf Millionen Connected Homes geben, knapp zehn Prozent aller Haushalte.
Bis in fünf Jahren soll dieser Unterschied aber deutlich geringer werden, so die Prognose. Für 2019 werden 30 Millionen Smart Homes­ in Europa erwartet, in Nordamerika sollen es dann 38 Millionen sein.

Vorbild Nordamerika
Doch weshalb ist dieses Thema auf der anderen Seite des Atlantik überhaupt erfolgreicher als hierzulande? „Die Mentalität der US-amerikanischen Kunden beim Thema Smart Home ist eine ganz andere“, erklärt Knöpke im Gespräch mit Telecom Handel.

„Dort fragen sie zuerst: ‚Was kann ich damit machen?‘ und erst dann: ‚Was passiert mit meinen Daten?‘ Hierzulande ist es genau umgekehrt.“ Diese Skepsis ist dem Manager zufolge auch eines der größten Hemmnisse auf dem Weg zum Massenmarkt, und er sieht hier vor allem den stationären Handel in der Position, die Kunden aufzuklären und die Produkte und Lösungen zu vermarkten.„Als Händler muss man sich besser gestern als heute mit Smart Home befassen und erste Kunden für sich gewinnen – und das geht nur, wenn man die einzelnen Komponenten auch live im Shop vorführen kann. Smart Home ist etwas zum Anfassen, und deshalb ist der sta­tionäre Handel dafür geradezu prädestiniert“, so Knöpke.

Das Interesse seitens der Händler sei dabei schon sehr groß, viele fühlten sich jedoch durch das beinahe unüberschaubare Angebot an Herstellern, Produkten und Standards überfordert. Hier verweist er auf die von der Telekom initiierte herstellerübergreifende Plattform Qivicon, die Hardware aus unterschiedlichen Bereichen unter einem Dach vereint.

Als besondere Treiber nennt er dabei, neben der gerade in der kalten Jahreszeit stark nachgefragten Energie- und Heizungssteuerung, drahtlose Musiksysteme, Lichtmanagement sowie das Thema Sicherheit in Form von IP-Kameras. Im kommenden Jahr werde auch der Bereich „Garten“ eine größere Rolle spielen, etwa durch neue Produkte vom Hersteller Gardena.

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